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Kategorie: Neuigkeiten
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27. EMV-Tagung Bebra mit großer Themenvielfalt

Die EMV-Tagung im nordhessischen Bebra vom 17. bis 18. März behandelte in diesem Jahr zahlreiche EMV-relevante Themen. Die Tagung wurde am Samstag vom neuen EMV-Referatsleiter Klaus Eichel, DL6SES eröffnet. Als DARC-Vorstandsmitglied wurde Christian Entsfellner, DL3MBG begrüßt.

Die Vorträge deckten ein großes Themenspektrum ab: Mario Perkuhn, DJ7UA, referierte über Erfahrungen mit der Fritz!Box 7490 bei DSL- und Kurzwellenbetrieb. Die Anforderungen an die Bandbreite stiegen stetig und es stelle sich die Frage, ob durch Umstellung von ADSL auf VDSL Vectoring mit 200 MB/s und höher nicht mit Störungen zu rechnen sei, so DJ7UA.

Der Vortrag von Prof. Manfred Krüger, DL5DAM, behandelte das Thema Elektromobilität allgemein und der EMV-Aspekte durch kontaktloses Laden der E-Autos mittels Induktionsschleife. Hauptstörquelle könnte der elektrische Hochleistungswandler sein. 

Jörg Logemann, DL2NI, stellte eine Eigenentwicklung einer aktiven KW-Empfangsantenne vor. Dazu gab es bereits in CQDL 3/17 und 2/18 Beiträge zu ITU-konformen Rauschmessungen. Die 1 m lange Antenne ist auf einem 1 m hohen Mast befestigt und steht für Rauschmessungen auf dem Boden. DL2NI verifizierte seine Berechnungen durch sehr umfangreiche Messungen der erzielten Rauschwerte.

DARC-EMV-Referent Klaus H. Eichel, DL6SES, und DARC-Vorstandmitglied Christian Entsfellner, DL3MBG, warben für ein Mess-System für elektromagnetische Störungen. Gewünscht sind 2 bis 3 identische Messstationen je Distrikt. QRG: 130 KHz–30 MHz, Abtastrate 4/h, Messbandbreite 300 Hz. Die Messergebnisse sollen mit Zeitstempel versehen und zur Datenspeicherung automatisch gesendet werden. Für dieses Projekt werden Mitarbeiter und in den Distrikten Aufstellorte gesucht.

Kurt Müller, DK3DY, berichtete über Störungen durch einen Weidezaun sowie deren Lokalisierung und Beseitigung. Bei Hartwig Harms, DH2MIC, ging es um LED-Leuchtmittel, Bauformen, Schaltungstechnik, Dimmbarkeit, Störpotenzial und Messtechnik. Hans Schlecht, DL8MCG, stellte die Frage: Wie findet der Amateurfunkdienst mit eigenen technischen Hilfsmitteln den Weg aus dem QRM? Völkerrechtliche Verpflichtungen zum wirksamen Schutz von Funkfrequenzen des Amateur- und Rundfunkdienstes (ITU-Radio-Regulations) würden ignoriert, konstatierte DL8MCG.

Harald Wickenhäuser, DK1OP, erfreute die Teilnehmer mit der Theorie zum Thema: Verifikation des K-Faktors einer aktiven HF Monopolantenne mit amateurgerechten Mitteln. Um die Störmessungen von Windkraftanlagen ging es beim Vortrag von Günter Lanz, DD4WU. Heinz Plate, DL2DAP, ging in seinem Vortrag der Frage nach, ob durch Fernsehen und Breitband-Internetzugang über das Breitbandkabelnetz mit neuer DOCSIS-3.1-Technik EMV-Störungen auf Amateurfrequenzen zu erwarten sind. Manfred Müller, DL4VAI stellte in diesem Zusammenhang die Frage, mit welchen störenden Beeinflussungen Funkamateure durch die Digitalisierung der Datenströme zu rechnen haben. Laut DL4VAI wird das künftig eingespeiste digitale Signal das gesamte Amateurfunkband mit einem kräftigen Rauschsignal überziehen. 

Christian Entsfellner, DL3MBG, stellte die Aktion „Bitte nicht stören“ vor. Die Aktion soll der Öffentlichkeit, und vor allem der Presse zeigen, wie sich Störungen durch nicht normgerechte Produkte auswirken. Ein Informationszelt kann bei allen öffentlichkeitswirksamen Aktionen in den Distrikten eingesetzt werden.

Die Tagung schloss mit den Berichten der Distriktsreferenten. Insgesamt gab es verhältnismäßig wenige Störungsmeldungen und es wurde von oft erfreulich positiver Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur berichtet. 

Darüber berichtet Ehrhart Siedowski, DF3XZ.